Als ich die Bilder des Empfangs von Michael Schulte in Buxtehude gesehen habe, hatte ich sofort wieder ESC-Erinnerung an das Jahr 2010. Da gibt es große Parallelen: Nach vielen Jahren der künstlerischen Dürre schickte Deutschland endlich mal wieder eine Künstlerin aus Niedersachsen zum ESC. Auch damals gab es einen langersehnten Erfolg und bei der Heimkehr einen Riesenempfang. Und noch eine Parallele: In beiden Fällen handelt es sich um Sänger, die nicht glatt geschliffen waren.
Im Jahr 2010 hatte Lena Meyer-Landrut einen kometenhaften Aufstieg mit „Satellite“. Eine der allerersten CDs hat sie mir damals als Oberbürgermeister geschenkt, als sie mich nach der nationalen Ausscheidung im Rathaus besucht hat, und ich halte sie bis jetzt in Ehren. Lena war damals noch Abiturientin an der IGS Roderbruch in Hannover und als sie nach dem Sieg beim ESC in Oslo wieder nach Hause kam, war ganz Hannover außer Rand und Band. Mehr als 20 000 Menschen waren vor das Rathaus gekommen und es wurde eine rauschende Party.
Im Jahr 2018 war es dann bei Michael Schulte ähnlich. Mit einer einfachen, schönen Ballade hat er den vierten Platz geschafft und damit die mit Abstand beste Platzierung für Deutschland seit vielen Jahren. Beide Erfolge waren Überraschungen und beides sind Künstler ohne großes „Gedöns“, wie man in Niedersachsen sagt. Eigentlich sollten die ESC-Verantwortlichen spätestens jetzt wissen, wie es geht: Einfach Kandidaten aus Niedersachsen suchen.
Heute besucht mich Michael Schulte um 16:00 Uhr in der Staatskanzlei. Ich freue mich darauf. Und Euch wünsche ich eine schöne Woche.